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Neurodermitis bei Kindern - Symptome, Ursachen und Behandlung

Neurodermitis (atopische Dermatitis) kann Menschen in jedem Alter betreffen - auch viele Kinder leiden unter der chronischen Hauterkrankung. Sie äußert sich durch quälenden Juckreiz, trockene Haut und entzündliche Ekzeme, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Während sich die Symptome und die Behandlung im Vergleich zu Babys in einigen Punkten unterscheiden, gibt es im Kindesalter besondere Herausforderungen und Bedürfnisse.

Dieser Ratgeber bietet Eltern einen umfassenden Überblick über die Ursachen, den Verlauf und die besten Behandlungsmöglichkeiten für Neurodermitis bei Kindern - von der richtigen Hautpflege über medikamentöse Ansätze bis hin zu praktischen Alltagstipps.

Was ist Neurodermitis und gibt es Besonderheiten bei Kindern?

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch trockene Haut, starken Juckreiz und entzündliche Ekzeme gekennzeichnet ist. Sie tritt in Schüben auf, sodass sich Phasen mit starken Beschwerden und symptomarme Zeiten abwechseln. Die Erkrankung zählt zu den atopischen Krankheiten und tritt oft gemeinsam mit Allergien, Heuschnupfen oder Asthma auf.

Häufigkeit

Etwa 10-15 % der Kinder in Deutschland sind betroffen. Bei vielen beginnt die Erkrankung bereits im Säuglingsalter. Während sich die Symptome bei einigen Kindern mit dem Alter bessern oder sogar ganz verschwinden, bleibt die Erkrankung bei anderen bis ins Erwachsenenalter bestehen.

Besonderheiten von Neurodermitis bei Kindern

Je nach Alter zeigt sich Neurodermitis an unterschiedlichen Körperstellen. Auch die Art der Hautveränderungen kann sich mit der Zeit verändern.


Alter Betroffene Hautstellen Typische Merkmale
Kleinkinder und Kinder (2-12 Jahre) Gelenkbeugen (Ellenbogen, Kniekehlen), Handgelenke, Hals Trockene, schuppige Haut, oft verdickte Hautstellen durch häufiges Kratzen
Babys (bis 2 Jahre) Gesicht (besonders Wangen), Kopfhaut, Rumpf Nässende, rote Ekzeme, oft Krustenbildung
Jugendliche & Erwachsene Gesicht, Hals, Hände, Oberkörper Hartnäckige, verdickte Hautstellen (Lichenifikation), häufige Entzündungen durch gereizte Haut

 

Kinder mit Neurodermitis neigen dazu, sich häufig zu kratzen, da der Juckreiz sehr quälend sein kann. Nachts ist dieser besonders stark, was den Schlaf beeinträchtigen kann. Während Babys meist reflexartig reiben oder kratzen, können ältere Kinder bereits bewusst über ihre Beschwerden klagen.

Ein weiteres Merkmal im Kindesalter ist die sogenannte Lichenifikation - eine Verdickung der Haut, die durch dauerhaftes Kratzen entsteht. Diese Hautveränderungen sind oft an den Gelenkbeugen oder am Hals zu sehen und können durch Reibung (z. B. durch Kleidung) weiter gereizt werden.

Unterschiede von Neurodermitis zu anderen Hauterkrankungen

Da Neurodermitis vielfältige Symptome hat, kann sie leicht mit anderen Hautkrankheiten verwechselt werden. Deshalb ist eine ärztliche Diagnose wichtig, um die passende Behandlung einzuleiten.

Hier ein Überblick über einige Hautkrankheiten, die ähnliche Symptome zeigen können:

 

Hauterkrankung Typische Symptome Unterschied zu Neurodermitis
Schuppenflechte (Psoriasis) Rote, verdickte Hautstellen mit silbrig-weißen Schuppen, oft an Ellenbogen, Knien oder Kopfhaut Weniger Juckreiz, keine typischen Schübe, klar abgegrenzte Hautveränderungen
Pilzinfektionen (Dermatophytose) Rote, schuppige oder nässende Hautstellen, oft ringförmig Oft durch Pilznachweis diagnostizierbar, heilt mit Antipilzmitteln ab
Kontaktekzem (allergische Hautreaktion) Rötung, Schwellung, Bläschenbildung nach Hautkontakt mit Allergenen Klare Abgrenzung zur Kontaktstelle, verschwindet nach Vermeidung des Auslösers
Seborrhoisches Ekzem Fettige, gelbliche Schuppen, oft auf der Kopfhaut oder im Gesicht Kein starker Juckreiz, oft durch Hefepilze verursacht

     

    Falls Sie sich unsicher sind, ob Ihr Kind tatsächlich Neurodermitis hat, ist ein Termin beim Hautarzt oder Kinderarzt sinnvoll. Besonders wenn die Hautveränderungen plötzlich auftreten, sich ausbreiten oder trotz Pflege nicht besser werden, sollte eine genaue Diagnose gestellt werden.

    Was sind die Ursachen und Auslöser für Neurodermitis bei Kindern?

    Neurodermitis entsteht nicht durch eine einzelne Ursache, sondern durch eine Kombination aus veranlagten Faktoren und äußeren Einflüssen. Während die Ursachen die Grundlage für die Erkrankung bilden, sind es oft bestimmte Auslöser, die akute Schübe hervorrufen.

    Ursachen - Warum bekommt mein Kind Neurodermitis?

    Diese Faktoren sind angeboren oder entwickeln sich langfristig:

    • Genetische Veranlagung: Wenn ein oder beide Elternteile an Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen leiden, hat das Kind ein erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken.
    • Gestörte Hautbarriere: Bei Kindern mit Neurodermitis fehlt es der Haut an wichtigen Fetten und Feuchtigkeit, wodurch sie trocken und empfindlich wird. Das erleichtert es Reizstoffen, Allergenen oder Keimen, in die Haut einzudringen und Entzündungen auszulösen.
    • Überreaktives Immunsystem: Das Immunsystem von Neurodermitis-Betroffenen reagiert überschießend auf harmlose Umweltfaktoren, was zu Juckreiz und Entzündungen führt. Während sich das Immunsystem von Babys noch entwickelt, zeigen ältere Kinder bereits gezielte Reaktionen auf bestimmte Allergene.

    Auslöser - Was kann einen Neurodermitis-Schub hervorrufen?

    Diese Faktoren sind nicht die Ursache der Erkrankung, können aber akute Beschwerden verstärken:

    Allergene - ein häufiger Auslöser

    Viele Kinder mit Neurodermitis reagieren empfindlich auf Allergene in ihrer Umgebung. Dazu gehören:

    • Hausstaubmilben - einer der häufigsten Allergieauslöser in Innenräumen
    • Pollen - vor allem im Frühjahr und Sommer ein Problem
    • Tierhaare - besonders von Katzen, Hunden oder Nagetieren
    • Bestimmte Nahrungsmittel - etwa Milch, Eier, Nüsse oder Weizen

    Hausstaubmilben: Belastung im Schlaf reduzieren

    Hausstaubmilben sind mikroskopisch kleine Spinnentiere, die sich von Hautschuppen ernähren und besonders gern in Matratzen, Kissen und Bettdecken leben. Ihr Kot enthält allergieauslösende Proteine, die die Haut reizen und Entzündungen verstärken können.

    Um die Belastung zu reduzieren, helfen folgende Maßnahmen:

    • Encasings für Matratzen, Kissen und Bettdecken nutzen: Diese milbendichten Bezüge verhindern, dass Allergene in die Atemluft und auf die Haut gelangen.
    • Allergiker-Bettwaren wählen: Spezielle Kissen und Bettdecken für Allergiker bestehen aus Materialien, die Milben keinen Nährboden bieten.
    • Regelmäßiges Waschen: Bettwäsche sollte mindestens einmal pro Woche bei 60 °C gewaschen werden, um Milben abzutöten.
    • Raumklima optimieren: Milben vermehren sich besonders gut bei hoher Luftfeuchtigkeit - eine Luftfeuchtigkeit unter 50 % hilft, ihre Population zu reduzieren.

    Weitere wichtige Schub-Auslöser

    • Klimatische Einflüsse: Kälte, trockene Heizungsluft, Hitze oder Schwitzen können die Haut austrocknen und Juckreiz verstärken.
    • Falsche Pflege: Seifen, Duschgele mit Duftstoffen oder raue Textilien können die Haut zusätzlich reizen.
    • Psychischer Stress: Stress, Angst oder emotionaler Druck können die Hautreaktionen verstärken - viele Kinder berichten von stärkerem Juckreiz in aufregenden oder belastenden Situationen.
    • Infekte & Erkältungen: Bei manchen Kindern verschlechtert sich die Neurodermitis, wenn das Immunsystem durch Viren oder Bakterien belastet wird.

    Wie äußert sich Neurodermitis bei Kindern?

    Neurodermitis kann sich bei Kindern auf unterschiedliche Weise zeigen und im Verlauf verändern. Während die Haut in ruhigen Phasen lediglich trocken und empfindlich ist, treten in akuten Schüben starker Juckreiz, Rötungen und entzündete Hautstellen auf. Eltern sollten die Anzeichen frühzeitig erkennen, um Schübe abzumildern und der Haut die richtige Pflege zu geben.

    Häufige Symptome bei Kindern

    • Extrem trockene Haut: Die Haut fühlt sich rau, schuppig und spröde an. Besonders betroffen sind die Ellbogenbeugen, Kniekehlen, Hände und Handgelenke. Ohne ausreichende Pflege kann die Haut rissig werden und ihre natürliche Schutzfunktion verlieren.
    • Starker Juckreiz: Besonders nachts kann der Juckreiz so intensiv sein, dass Kinder sich blutig kratzen. Dies führt nicht nur zu Schlafproblemen, sondern erhöht auch das Risiko für Entzündungen und Infektionen.
    • Entzündete Hautstellen: Rötungen, Schwellungen und nässende Ekzeme treten häufig in Schüben auf. Die Haut ist in diesen Phasen besonders empfindlich und reagiert auf kleinste Reize wie Schwitzen, Kleidung oder Umweltfaktoren.
    • Neurodermitis-Flecken: Nach einem abgeklungenen Schub können betroffene Hautstellen heller oder dunkler als die umliegende Haut sein. Diese Flecken bleiben oft für mehrere Wochen sichtbar.
    • Bläschen & Krustenbildung: In schweren Fällen bilden sich kleine Bläschen oder Pusteln, die aufplatzen und nässen können. Nach dem Austrocknen hinterlassen sie Krusten, die sich schuppen.

    Wie entwickelt sich Neurodermitis im Kindesalter?

    Häufig beginnt die Erkrankung bereits im Säuglingsalter mit ersten Hautveränderungen. In vielen Fällen nimmt die Intensität der Symptome im Schulalter ab, da sich das Immunsystem weiterentwickelt und die Haut widerstandsfähiger wird. Manche Kinder erleben eine dauerhafte Besserung, sodass die Erkrankung im Teenageralter oder frühen Erwachsenenalter vollständig abklingt.

    Allerdings gibt es auch Fälle, in denen die Neurodermitis bis ins Erwachsenenalter bestehen bleibt oder sich in anderer Form äußert. Dies betrifft vor allem Kinder, die zusätzlich an Allergien, Asthma oder Heuschnupfen leiden. Bei ihnen können sich atopische Erkrankungen im Laufe des Lebens verschieben oder verstärken.

    Verlauf der Neurodermitis-Symptome

    Neurodermitis verläuft meist schubweise. Es gibt Phasen, in denen die Haut relativ stabil bleibt, und Zeiten, in denen sich die Symptome plötzlich verstärken.

    • Anfangsstadium: Die Haut ist leicht gerötet, trocken und spannt. Erste Anzeichen zeigen sich oft an den Wangen, Stirn und am Hals.
    • Fortgeschrittene Neurodermitis: Entzündete Hautbereiche mit deutlich sichtbaren Rötungen, Schuppenbildung oder Nässen entstehen. Der Juckreiz wird intensiver, und durch häufiges Kratzen können sich offene Hautstellen bilden.
    • Chronische Neurodermitis: Durch langanhaltende Reizungen wird die Haut dicker, rauer und rissiger. Besonders an stark beanspruchten Stellen wie den Ellbogenbeugen, Kniekehlen und Händen kann die Haut verdickt wirken und tiefe Falten bilden (Lichenifikation).

    Wann sollten Eltern aufmerksam werden?

    Eltern sollten Neurodermitis-Symptome genau beobachten und frühzeitig handeln. Besonders wichtig ist es, auf verstärkten Juckreiz, nässende Ekzeme oder offene Hautstellen zu achten, da diese sich leicht entzünden können. Eine konsequente Hautpflege und das Meiden bekannter Auslöser helfen, die Haut zu stabilisieren und Beschwerden zu lindern.

    Wie wird Neurodermitis bei Kindern erkannt und diagnostiziert?

    Neurodermitis kann sich durch verschiedene Hautveränderungen äußern. Eltern sollten auf anhaltende Beschwerden achten, um eine frühzeitige Diagnose zu ermöglichen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

    Welche Anzeichen deuten auf Neurodermitis hin?

    • Anhaltender Juckreiz, der besonders nachts stark sein kann.
    • Trockene, schuppige Hautstellen, oft in den Gelenkbeugen, an Händen oder Handgelenken.
    • Entzündungen und Rötungen, die sich durch Kratzen verschlimmern können.

    Unterschied zu Babys: Während Säuglinge sich meist unbewusst durch Reiben und Strampeln kratzen, äußern Kinder ihren Juckreiz bewusst und kratzen gezielt. Das kann die Haut zusätzlich schädigen und Entzündungen begünstigen.

    Wie stellt der Arzt eine Neurodermitis-Diagnose?

    Eine ärztliche Untersuchung ist wichtig, um Neurodermitis von anderen Hautkrankheiten abzugrenzen. Die Diagnose erfolgt meist durch folgende Methoden:

    • Anamnese: Der Arzt fragt nach familiären Allergien, bisherigen Hautproblemen und möglichen Auslösern.
    • Hautuntersuchung: Die betroffenen Hautstellen werden auf typische Neurodermitis-Merkmale geprüft.

    Allergietests:

    • Prick-Test: Ein Hauttest, bei dem kleine Mengen möglicher Allergene auf die Haut aufgetragen werden.
    • Bluttest: Hierbei wird das Immunsystem auf bestimmte allergische Reaktionen untersucht.

    Unterschied zu Babys: Bei Kindern sind genauere Allergietests möglich als bei Säuglingen, da ihr Immunsystem bereits stärker entwickelt ist. So können potenzielle Allergieauslöser besser identifiziert werden.

    Wenn die Symptome häufig auftreten oder sich verschlimmern, sollten Eltern nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Diagnose hilft, die Haut bestmöglich zu schützen und Schübe zu reduzieren.

    Wie kann Neurodermitis bei Kindern behandelt werden?

    Die richtige Hautpflege und gezielte Maßnahmen helfen, Beschwerden zu lindern und Schübe zu vermeiden. Eine Kombination aus täglicher Basispflege, Akutmaßnahmen und einer angepassten Umgebung kann dazu beitragen, die Haut zu stabilisieren und den Juckreiz zu reduzieren.

    Welche Basispflege braucht empfindliche Kinderhaut?

    • Regelmäßiges Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden Cremes (z. B. Urea, Lipide).
    • Sanfte Reinigung: Keine aggressiven Seifen, nur lauwarmes Wasser verwenden.
    • Sonnenschutz beachten, da empfindliche Haut stärker auf UV-Strahlen reagiert.

    Rückfettende Cremes stärken die Hautbarriere und helfen, Feuchtigkeit zu speichern. Wichtig ist, Pflegeprodukte ohne Duftstoffe oder reizende Zusatzstoffe zu verwenden. Lauwarmes Wasser und seifenfreie Reinigungsprodukte verhindern zusätzlich das Austrocknen.

    Da Kinder sich viel im Freien aufhalten, spielt Sonnenschutz eine besonders wichtige Rolle. Ihre Haut ist empfindlicher gegenüber UV-Strahlen, sodass eine geeignete Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor helfen kann, zusätzliche Reizungen zu vermeiden.

    Was hilft bei einem akuten Neurodermitis-Schub?

    • Kortisonfreie Salben mit Zink oder Urea zur Linderung leichter Entzündungen.
    • Kortisoncremes nur unter ärztlicher Aufsicht bei stärkeren Entzündungen.
    • Antihistaminika zur Juckreizlinderung, vor allem bei starkem Kratzen.

    Während eines akuten Schubs juckt die Haut besonders stark und kann sich entzünden. Kortisonfreie Salben mit Zink oder Urea helfen, leichte Entzündungen zu beruhigen und Feuchtigkeit zu spenden. Bei starken Entzündungen kann eine kurzfristige Anwendung von Kortisoncremes notwendig sein, um Beschwerden schnell zu lindern.

    Kinder kratzen sich häufig gezielt an juckenden Hautstellen, wodurch sich Entzündungen verschlimmern können. In manchen Fällen können Antihistaminika helfen, den Juckreiz zu reduzieren und nächtliches Kratzen zu verhindern.

    Welche Rolle spielt die Ernährung bei Neurodermitis?

    • Mögliche Trigger meiden: Milchprodukte, Eier, Nüsse, Weizen können Schübe auslösen.
    • Ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung fördern (Omega-3-Fettsäuren, viel Obst und Gemüse).

    Bestimmte Lebensmittel können Neurodermitis-Symptome verstärken. Eine gezielte Ernährungsanpassung kann helfen, unnötige Schübe zu vermeiden. Nicht jedes Kind reagiert gleich - deshalb ist es wichtig, individuell herauszufinden, welche Lebensmittel gut vertragen werden.

    Während im Säuglingsalter das Stillen eine zentrale Rolle spielt, können Eltern bei älteren Kindern gezielt auf bekannte Lebensmittel-Trigger achten und diese vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung mit entzündungshemmenden Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren kann helfen, die Hautgesundheit zu unterstützen.

    Welche Hausmittel und alternativen Ansätze können helfen?

    • Natürliche Öle wie Kokosöl oder Mandelöl zur Hautpflege verwenden.
    • Schwarzer Tee oder Kamillenumschläge zur Beruhigung von gereizten Hautstellen.

    Manche natürliche Mittel haben eine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung auf die Haut. Kokosöl oder Mandelöl versorgen die Haut mit Feuchtigkeit und stärken die Hautbarriere. Schwarzer Tee und Kamillenumschläge wirken kühlend und lindern Juckreiz.

    Während Babys auf viele Hausmittel empfindlicher reagieren können, profitieren Kinder oft von sanften, natürlichen Methoden. Eltern sollten jedoch darauf achten, die Hautreaktion ihres Kindes genau zu beobachten, um unerwünschte Irritationen zu vermeiden.

    Wie kann das Lebensumfeld angepasst werden?

    • Allergenkontrolle: Encasings für Matratzen nutzen, Teppiche vermeiden.
    • Optimale Luftfeuchtigkeit: Luftbefeuchter gegen trockene Heizungsluft einsetzen.
    • Kleidung anpassen: Baumwolle statt Synthetik, keine kratzenden Stoffe.

    Kinder mit Neurodermitis reagieren oft empfindlich auf Hausstaubmilben, trockene Luft oder reizende Stoffe in der Kleidung. Milbenundurchlässige Encasings für Matratzen helfen, allergische Reaktionen zu reduzieren. Eine Luftfeuchtigkeit von etwa 50 % kann trockene Haut verhindern, weshalb sich Luftbefeuchter besonders im Winter bewähren.

    Wie kann Neurodermitis bei Kindern vorgebeugt werden?

    Eine konsequente Hautpflege, eine gesunde Ernährung und ein starkes Immunsystem können dazu beitragen, Schübe zu vermeiden oder abzumildern.

    Welche Hautpflege schützt langfristig?

    • Die Haut täglich eincremen - Feuchtigkeitsspendende Cremes halten die Haut geschmeidig und stärken die natürliche Schutzbarriere.
    • Heiße Bäder und aggressive Seifen meiden - Lauwarmes Wasser und milde, seifenfreie Waschlotionen schonen die empfindliche Haut und verhindern zusätzliches Austrocknen.

    Kinder mit Neurodermitis benötigen eine konsequente Hautpflege, um ihre empfindliche Haut vor dem Austrocknen und vor äußeren Reizstoffen zu schützen. Rückfettende Cremes sollten morgens und abends sowie nach dem Duschen oder Baden aufgetragen werden.

    Wie lässt sich das Allergierisiko reduzieren?

    • Auf eine ausgewogene Ernährung achten - Eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen Nährstoffen ist wichtig. Bestimmte Lebensmittel sollten nur gemieden werden, wenn tatsächlich eine nachgewiesene Allergie besteht.
    • Regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrnehmen - Bei Verdacht auf Allergien oder Unverträglichkeiten kann ein Arzt gezielt Tests durchführen, um unnötige Einschränkungen in der Ernährung zu vermeiden.

    Ein gesundes Immunsystem kann helfen, allergische Reaktionen und Entzündungsprozesse zu regulieren. Eltern sollten nicht vorsorglich Lebensmittel weglassen, sondern sich ärztlich beraten lassen, wenn sie vermuten, dass bestimmte Nahrungsmittel Neurodermitis-Schübe auslösen.

    Wie kann das Immunsystem gestärkt werden?

    • Viel Bewegung an der frischen Luft - Draußen spielen, Fahrradfahren oder Spazierengehen fördert das Immunsystem und hilft, die Haut an unterschiedliche Wetterbedingungen zu gewöhnen.
    • Für ausreichend Schlaf und Entspannung sorgen - Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und stressfreie Alltagsroutinen tragen dazu bei, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und das Immunsystem zu stärken.

    Ein stabiles Immunsystem kann dazu beitragen, dass Neurodermitis-Schübe seltener oder weniger stark auftreten. Körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und ausreichend Ruhephasen unterstützen die Abwehrkräfte und das Wohlbefinden des Kindes.

    Wie können Eltern den Alltag mit einem neurodermitiskranken Kind erleichtern?

    Neurodermitis kann für Kinder und ihre Familien eine tägliche Herausforderung sein. Der ständige Juckreiz, empfindliche Haut und mögliche soziale Schwierigkeiten belasten nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern. Doch mit der richtigen Unterstützung und einigen bewährten Maßnahmen lässt sich der Alltag deutlich erleichtern.

    Juckreiz lindern - was hilft im Alltag?

    Kühlende Cremes, feuchte Umschläge, atmungsaktive KleidungAblenkung durch Spiel oder Vorlesen, regelmäßiges Eincremen, kurze Fingernägel - all diese Maßnahmen können helfen, den quälenden Juckreiz unter Kontrolle zu bringen.

    Besonders abends und nachts ist der Juckreiz oft am schlimmsten. Kühlende Cremes und Umschläge beruhigen die Haut und können den Juckreiz lindern. Atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle oder Seide verhindert unnötige Reizungen, während eine feste Eincreme-Routine hilft, die Haut langfristig widerstandsfähiger zu machen. Viele Kinder kratzen sich unbewusst im Schlaf - hier können kurze Fingernägel oder Baumwollhandschuhe helfen, Verletzungen zu vermeiden.

    Neurodermitis in der Schule - wie können Lehrer und Mitschüler helfen?

    • Pflegeprodukte in der Schultasche: Eine kleine Tube mit Creme sorgt dafür, dass das Kind trockene Hautstellen unterwegs versorgen kann.
    • Lehrer informieren: Ein Gespräch mit den Lehrkräften hilft, Verständnis zu schaffen und sicherzustellen, dass das Kind sich eincremen kann, ohne sich unwohl zu fühlen.
    • Hautfreundliche Kleidung: Bequeme, weiche Stoffe verhindern zusätzliche Reizungen durch Reibung oder starkes Schwitzen.
    • Pausen zum Eincremen ermöglichen: Wenn das Kind sich während des Schultags eincremen muss, sollte dies unkompliziert möglich sein.
    • Selbstbewusstsein stärken: Mitschüler aufklären, damit Hänseleien vermieden werden. Ein offenes Gespräch über die Erkrankung kann Verständnis schaffen.

    Der Schulalltag bringt viele Herausforderungen mit sich - trockene Luft in Klassenräumen, Stress oder körperliche Aktivitäten können die Haut belasten. Eine enge Absprache mit Lehrern hilft, dass das Kind Unterstützung bekommt, ohne sich ausgegrenzt zu fühlen.

    Reisen und Ausflüge - worauf sollten Eltern achten?

    Neue Umgebungen, andere klimatische Bedingungen und ungewohnte Pflegeprodukte können die Haut belasten. Daher ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein.

    • Eigene Pflegeprodukte mitnehmen: Hotels und Ferienwohnungen haben oft Seifen oder Waschmittel, die die Haut reizen können. Die gewohnten Cremes und Duschprodukte sollten daher immer im Gepäck sein.
    • Auf das Klima achten: Extreme Kälte, Hitze oder trockene Luft durch Klimaanlagen können die Haut reizen. Eltern sollten sich vorab informieren und entsprechende Schutzmaßnahmen treffen.
    • Bequeme Kleidung wählen: Locker sitzende, atmungsaktive Kleidung verhindert Reizungen, insbesondere bei langen Autofahrten oder Flügen.
    • Sonnenschutz nicht vergessen: Auch im Winter kann UV-Strahlung die Haut belasten. Ein verträglicher Sonnenschutz ist daher unverzichtbar.

    Eine Reise muss keine Belastung sein - mit der richtigen Vorbereitung kann das Kind den Urlaub genießen, ohne dass sich die Haut verschlechtert.

    Psychologische Belastung - wie können Eltern ihr Kind unterstützen?

    Offene Gespräche, Selbstbewusstsein stärken, Gleichgesinnte finden, entspannte Pflegerituale etablieren - all das hilft, mit der emotionalen Belastung umzugehen.

    Kinder mit Neurodermitis fühlen sich manchmal anders oder ausgeschlossen. Eltern sollten sie bestärken und ihnen zeigen, dass sie wertvoll sind - unabhängig von ihrer Haut. Ein positives Selbstbild kann verhindern, dass das Kind sich zurückzieht oder schämt.

    Gleichzeitig hilft der Austausch mit anderen Betroffenen. Selbsthilfegruppen oder Online-Foren geben das Gefühl, nicht allein zu sein, und können wertvolle Tipps liefern. Auch die tägliche Hautpflege kann positiv gestaltet werden: Ruhige Abendrituale, eine entspannte Atmosphäre und das Einbeziehen des Kindes machen die Pflegeroutine angenehmer.

    Neurodermitis bei Kindern erfordert eine ganzheitliche Betreuung, die sowohl die richtige Hautpflege als auch das Vermeiden von Auslösern umfasst. Mit einer konsequenten Feuchtigkeitsversorgung der Haut, einer angepassten Ernährung und einem reizarmen Lebensumfeld lassen sich Schübe oft reduzieren. Eltern können ihr Kind aktiv unterstützen, indem sie auf eine individuelle Behandlung achten und gemeinsam Strategien gegen Juckreiz und Hautreizungen entwickeln. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit kann ein weitgehend beschwerdefreier Alltag möglich werden.

    Über den Autor

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    Apotheker Ansgar Eich

    Ansgar Eich ist Apotheker mit rund 25 Jahren Berufserfahrung und Inhaber der Kreuz Apotheke in Schöllkrippen. Seine Schwerpunkte liegen in der Mikronährstoffberatung, Darmgesundheit und Ernährung. In seiner täglichen Arbeit verbindet Herr Eich pharmazeutisches Fachwissen mit individuellen Empfehlungen zu Immunsystem, Stoffwechsel und Arzneimittelsicherheit.

    Neurodermitis und Allergien sind zwei der vielen Anwendungsfelder seiner Beratung – nicht nur aus fachlicher Sicht, sondern auch aus persönlicher Erfahrung: Er selbst hat in der Vergangenheit mit Neurodermitis zu kämpfen gehabt und kennt die Herausforderungen aus eigener Sicht.

    Quellen

    AWMF – S3-Leitlinie: Atopische Dermatitis.
    https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/013-027

    Allergieinformationsdienst – Behandlung von Neurodermitis.
    https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/neurodermitis/behandlung

    Universitätsmedizin Mainz – Triggerfaktoren bei Neurodermitis.
    https://www.unimedizin-mainz.de/fileadmin/kliniken/haut/Dokumente/Triggerfaktoren.pdf

    Robert Koch-Institut – Faktenblatt Neurodermitis.
    https://edoc.rki.de/handle/176904/3071

    Neurodermitis-Studien für Babys (Säuglinge): neue Informationen und Studien zu Therapien & Behandlungen
    https://clinlife.de/blog/informationen/neurodermitis-studien-fuer-babys-saeuglinge

    Neurodermitis (atopische Dermatitis) bei Kindern
    https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/erkrankungen/allergien/neurodermitis/

    Xu, X., van Galen, L.S., Koh, M.J.A. et al. Factors influencing quality of life in children with atopic dermatitis and their caregivers: a cross-sectional study. Sci Rep 9, 15990 (2019).
    https://www.nature.com/articles/s41598-019-51129-5

    National Institute for Health and Care Excellence (NICE):
    Atopic eczema in under 12s: diagnosis and management (Clinical guideline CG57)
    → Diese Leitlinie behandelt die Diagnose und Behandlung von Neurodermitis bei Kindern unter 12 Jahren, mit vielen Hinweisen speziell für Säuglinge.
    https://www.nice.org.uk/guidance/cg57

    Pierau M, Arra A, Brunner-Weinzierl MC. Preventing Atopic Diseases During Childhood - Early Exposure Matters. Front Immunol. 2021 Feb 25;12:617731. doi: 10.3389/fimmu.2021.617731. PMID: 33717110; PMCID: PMC7946845.
    https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7946845/

    Osborn DA, Sinn JK. Prebiotics in infants for prevention of allergy. Cochrane Database Syst Rev. 2013 Mar 28;(3):CD006474. doi: 10.1002/14651858.CD006474.pub3. PMID: 23543544.
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23543544/

    Illi S, von Mutius E, Lau S, Nickel R, Grüber C, Niggemann B, Wahn U; Multicenter Allergy Study Group. The natural course of atopic dermatitis from birth to age 7 years and the association with asthma. J Allergy Clin Immunol. 2004 May;113(5):925-31. doi: 10.1016/j.jaci.2004.01.778. PMID: 15131576.
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15131576/